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Nagelveränderungen 

Ursachen und mögliche Erkrankungen

Nägel gehören wie die Haare zu den sogenannten Anhangsgebilden der Haut. Gesunde Nägel gelten als Blickfang, attraktiv und können ein echter Hingucker sein. Eine biegsame und weiche Beschaffenheit mit einer glatten, gewölbten, durchsichtigen Oberfläche und einem hellen Halbmond am Nagelansatz sind das Kennzeichen gesunder Nägel. Jeder Mensch hat eine leicht andere Nagelform, die ihm in die Wiege gelegt wird.

So sind Nägel aufgebaut

Nägel sind im Grunde feste Platten aus Keratin, die an den Enden von Fingern und Zehen sitzen. Sie schützen die Fingerkuppen und helfen, Dinge zu greifen. Sie bestehen aus der Nagelwurzel, dem Nagelbett, NageIwall, Nagelmond und dem Nagelfalz. Im Feinaufbau setzt sich der Fingernagel aus Hornzellen zusammen – ungefähr 100 bis 150 Lagen sind übereinander geschichtet. Er wächst im Zeitlupentempo aus dem Nagelbett heraus. Man schätzt, dass ein Nagel pro Woche 0,5 bis 1,2 Millimeter zurücklegt. Wer sich schon einmal mit dem Hammer auf den Finger gehauen hat, weiß, dass es viele Monate dauert, bis die Blaufärbung verschwunden ist und sich ein neuer Nagel herausgeschoben hat. Nagelveränderungen können Bände sprechen und vieles über die Gesundheit ihres Trägers aussagen. Im einfachsten Fall wirken gelbe Fingernägel oder solche, die spröde, brüchig und eingerissen sind, nur ungepflegt und sind damit ein ästhetisches Problem. Im schlimmsten Fall stecken ernsthafte Krankheiten hinter den Nagelveränderungen.

Ursachen und mögliche Krankheiten

Längs oder Querrillen, weiße Flecken oder Verformungen, es gibt verschiedene Arten von Nagelveränderungen. Folgende Ursachen können dahinter stecken.

Querrillen oder Längsrillen

Feine Längsrillen sind eine normale Alterserscheinung und damit meist harmlose Nagelveränderungen. Tiefe Querrillen, auch Beau-Reil-Querfurchen), deuten darauf hin, dass das Wachstum des Nagels gestört war. Oft verletzt eine falsche Maniküre das Nagelbett. Andere Auslöser von Nagelveränderungen und gestörtem Nagelwachstum können schwere Infekte mit Fieber, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Mangelsituationen oder Vergiftungen sein. Beispiele sind Thallium oder Arsen sowie Medikamente wie Barbiturate, Zytostatika oder Gerinnungshemmer. Mees-Streifen sind gelblich-weißliche Querrillen, die über den Nagel ziehen. Ursache dieser Nagelveränderungen kann eine Vergiftung mit Arsen oder Thallium sein.

Verfärbungen

Verfärbte Nägel können durch Veränderungen in der Nagelplatte sowie darauf oder darunter verursacht werden. Es gibt verschiedene Arten von Verfärbungen.

Weißfärbung der Fingernägel:

Weiße Flecken auf Fingernägeln entstehen immer dann, wenn man sich verletzt, etwa durch Stöße oder bei der Nagelmaniküre – meist wird das Nagelhäutchen in Mitleidenschaft gezogen.

Bei Leukonychien:

Ist die Verhornung der Nagelmatrixzellen gestört. Die häufigste Form ist die Leukonychie punctata – bei diesen Nagelveränderungen sind viele weiße Flecken über den Nagel verstreut. Die Leukonychie vulgaris ist an den weißen Querstreifen erkennbar, die über den Nagel ziehen. Bei beiden Nagelveränderungen ist der häufigste Grund eine Manipulation am Nagelhäutchen, meist bei der Maniküre.

Leukopathien:

Sind ebenfalls durch eine Weißfärbung der Nägel gekennzeichnet. Ursachen dieser Nagelveränderungen können beispielsweise Gefäßveränderungen sowie Hohlräume und Lufteinschlüsse in der Nagelplatte sowie darunter sein, zum Beispiel bei Nagelpilz (Onychomykose).

Halb und halb Nägel:

Bei diesen Nagelveränderungen findet man eine Weißfärbung der körpernahen (proximalen) Nagelplattenhälfte und eine rotbraune Färbung der körperfernen (distalen) Nagelplattenhälfte. In der Regel sind sie ein Hinweis auf eine chronische Nierenschwäche, Niereninsuffizienz.

Milchglasnägel:

Die Terry-Nägel sind fast komplett weißlich verfärbt und trübe. Die Ursache dieser Nagelveränderungen sind oft Gefäßveränderungen im Nagelbett, vor allem bei einer Leberzirrhose, aber auch bei einer Herzinsuffizienz und der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.

Dunkelfärbung der Fingernägel:

Braune Nägel kommen nach Kontakt mit Chemikalienz.B. Holzbeizen, Haarfärbemittel, Nikotin und Teer bei Rauchern oder bei Morbus Addison vor. Splitterblutungen verursachen rötlich-braune Punkte im Nagelbett.

Schwarze Nagelverfärbungen:

Können durch Verletzungen z.B. Schlag oder Stoß auf den Fingernagel entstehen. Unter dem Nagel bildet sich ein Bluterguss Hämatom. Es kann aber auch im schlimmsten Fall ein Hautkrebs Melanom dahinter stecken. Zudem können Medikamente die Nägel braun, blau oder schwarz verfärben. Beispiele sind Krebsmittel Zytostatika oder Antimalariamittel. Fragen Sie auf jeden Fall Ihren Arzt.

Bläulichen Verfärbungen des Nagelbetts:

Können auf eine Zyanose hindeuten – ein Sauerstoffmangel ist der Grund, der ärztlich behandelt werden muss. Eine Herzinsuffizienz oder Kohlendioxidvergiftung können beispielsweise eine Zyanose verursachen. Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung verfärbt sich das Nagelbett hingegen ins Kirschrote.

Gelbe Verfärbungen:

Gelbe Fingernägel können im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte auftreten. Manchmal bilden sich Ölnägel – gelbliche Verfärbungen, die wie Öltropfen aussehen. Gelb-graue Nägel deuten auf eine Nagelpilzerkrankung Onychomykose hin.

Syndrom der gelben Nägel:

Yellow-Nail-Syndrom sind gelbliche bis graugrüne Verfärbungen, Verdickung und Verhärtung einzelner oder aller Nägel charakteristisch. Außerdem wachsen die Nägel deutlich langsamer. Das Syndrom geht häufig mit Atemwegserkrankungen z.B. Bronchitis, Lungenentzündung und einem Lymphödem einher. Sie sollten in diesen Fällen einen Arzt aufsuchen.


Verformungen

Uhrglasnägel:

Hierbei wölbt sich die Nagelplatte nach außen. Außerdem ist der Nagel vergrößert und rundlich-konvex geformt. Der Uhrglasnagel ist die Folge von trommelschlägelförmig aufgetriebenen Endgliedern der Finger deshalb auch Trommelschlägelfinger. Am häufigsten deuten beide auf Lungen- oder Herzerkrankungen hin. Hier ist ein Arztbesuch wichtig.

Löffelnagel:

Bei einem Löffelnagel Koilonychie senkt sich die Nagelplatte nach innen, während sich der Rand nach oben biegt. Der Nagel ist konkav geformt wie ein Löffel. Am häufigsten bildet sich der Löffelnagel am Daumen. Der Grund kann ein Eisenmangel oder die Einwirkung von Chemikalien sein.

Grübchennägel:

Für Grübchennägel oft auch Tüpfelnägel sind punkt- und trichterförmige Einziehungen typisch. Die Ursachen können Ekzeme, kreisrunder Haarausfall Alopezia areata, Schuppenflechte Psoriasis oder Pilzinfektionen sein.


Brüchige Nägel:

Manche Menschen haben extrem brüchige Nägel Onychorrhexis. Der Nagel reißt ein, splittert sich der Länge nach auf oder spaltete sich vom freien Nagelrand her. Der Grund kann kann ein häufiger Kontakt mit Reinigungsmitteln und Chemikalien sein. Diese trocknen Haut und Nägel aus. Auch Nagellackentferner können den Nägeln Feuchtigkeit entziehen und sie brüchig werden lassen. Manchmal ist eine Mangelernährung schuld Mangel an Vitamin A, B und Eisen. Auch die Unterernährung, etwa bei einer Magersucht, spielt eine Rolle. Brüchige Nägel können daneben auch auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder Leberkrankheiten hindeuten. Bei der Onychoschisis spaltet sich die Nagelplatte meist horizontal auf. Gründe sind auch hier Mangel- und Fehlernährung Vitamine, Eisen sowie übertriebene Hygiene.

Andere Nagelveränderungen:

Manchmal löst sich auch die Nagelplatte teilweise Onycholysis vom Nagelbett ab – dies ist ein relativ häufiges Phänomen. Der Nagel kann sich durch zu langes Einwirken von Wasser, Seifen, Detergenzien oder zu intensive Nagelreinigung teilweise abheben. Seltener ist die totale Ablösung des Nagels, hier sprechen Mediziner von Onychomadese. Die Ursachen können eine Nagelbettentzündung, Nagelpilz, Psoriasis oder Traumen sein. Krümelnägel sind poröse Nägel, die am Nagelrand zerbröseln. Die Ursache kann eine Schuppenflechte sein.

Nagelveränderungen: Wann sollten Sie zum Arzt?

Nicht immer steckt hinter den Nagelveränderungen eine ernste Ursache. Weiße Punkte oder Streifen sowie Längsrillen sind in der Regel harmlos. Kleinere Blutergüsse unter den Nägeln verschwinden in der Regel von selbst wieder, sie brauchen nur ein wenig Zeit und Geduld. Auch Nagelveränderungen, die durch falsche Maniküre und Verletzungen des Nagelbetts entstehen, müssen nicht unbedingt ärztlich behandelt werden. Allerdings empfiehlt sich ein Besuch bei einer erfahrenen Kosmetikerin, die Ihnen die richtige Nagelpflege zeigt. Es gibt aber Nagelveränderungen, die einen Arztbesuch ratsam machen. Dazu zählen beispielsweise der relativ hartnäckige Nagelpilz, der konsequent behandelt werden muss, oder bestimmte Nagelverformungen. Ein Uhrglasnagel kann zum Beispiel auf ernsthafte Erkrankungen von Herz und Lunge hindeuten. Auch Nagelverfärbungen sollten Sie besser ärztlich abklären lassen, wenn die Verfärbung nicht herauswächst.

Nagelveränderungen: Was macht der Arzt:

Ein erfahrener Arzt kann in Ihren Nägeln lesen wie in einem Buch. Wichtig sind Farbe, Struktur, Festigkeit, Beschaffenheit oder die Form des Nagels. Am Anfang steht das Patientengespräch Anamese. Der Arzt wird Sie beispielsweise fragen, wann die Nagelveränderungen zum ersten Mal aufgetreten und ob sie plötzlich entstanden sind, ob Sie unter Krankheiten leiden, Medikamente einnehmen oder mit Chemikalien hantieren. Aus Ihren Antworten kann ein Fachmann schon bestimmte Rückschlüsse ziehen. Liegen den Nagelveränderungen Krankheiten zugrunde, müssen diese behandelt werden. Beispiele sind die Schuppenflechte, Atemwegs- oder Herzerkrankungen.

Nagelveränderungen: Das können Sie selbst tun:

Es gibt einige Tipps, wie Sie Nagelveränderungen vorbeugen oder sie selbst behandeln können. Wenn Sie häufig mit Chemikalien z.B. Haarfärbemitteln, Lacken, Reinigern hantieren, sollten Sie Ihre Nägel mit Handschuhen schützen. Verzichten Sie am besten auf Nagellackentferner und andere aggressive Substanzen, die Nagelveränderungen hervorrufen können. Feilen Sie Ihre Nägel am besten kurz und fetten Sie diese ausreichend ein fettende Nagelcremes, warmes Olivenölbad für die Fingerspitzen. Entfernen Sie die Nagelhaut bei der Maniküre nicht vollständig, sondern schieben Sie diese nur vorsichtig zurück. Versuchen Sie, mechanische Belastungen ihrer Nägel zu verringern. Kratzen Sie beispielsweise nichts Festes mit Ihren Fingernägeln ab, sonst kann es zu Nagelveränderungen kommen. Bei einem Nährstoffmangel z.B. Eisen, Biotin, Vitamine, Kalzium können Nahrungsergänzungsmittel helfen. Bei Nagelveränderungen durch Flüssigkeitsmangel heißt es: Ausreichend trinken! Fall Sie einen Nagelpilz haben: Führen Sie die medikamentöse Therapie konsequent durch, den sonst flammt die Infektion immer wieder auf.